DANK AN MARGOT ADERBAUER

Wir haben mit großem Bedauern mitzuteilen, dass Frau Margot Aderbauer, die mit unermüdlichem Einsatz das interne Finanzwesen der Marianne Strauß Stiftung und des Fördervereins bis vor wenigen Jahren ehrenamtlich betreut hat, am 16. August in München verstorben ist.

Diese Nachricht hat uns sehr getroffen, da sie von Anfang an, welcher von unerwartet schnellem Wachstum gekennzeichnet war, das auf die kleine Stiftung ohne Organisation zukam, zum engsten Kreis in der Stiftung gehörte, gehörig anpackte und sich in langen Jahren größte Verdienste um die Stiftung erworben hat. Die Finanzen waren bei ihr in besten Händen, sie hatte alles mit großer Umsicht im Griff und der Vorstand konnte sich jederzeit auf sie verlassen.

Wir werden Frau Aderbauer ein dankbares Angedenken bewahren, sie lebt im Ethos der Stiftung weiter, das sie mit schwäbischem Kaufmannssinn, Unabhängigkeit im Urteil und zielstrebigem Einsatz stark beeinflusst hat.

Nachstehend veröffentlichen wir ein Interview mit der verstorbenen Frau Aderbauer, das vor zwei Jahren geführt wurde:

Margot Aderbauer (82) war von 1985 bis 2010 ehrenamtlich für die Marianne Strauß Stiftung tätig. In dieser Zeit kümmerte sie sich um die Buchhaltung und die Finanzen.

Sie haben 25 Jahre ehrenamtlich für die Stiftung gearbeitet. Können Sie sich noch an die Anfänge erinnern?

Margot Aderbauer: Ja, sehr gut sogar! Ich kannte die stellvertretende Vorsitzende Elke Gräfin Pückler flüchtig, weil ich in derselben Wohnanlage lebte wie ihre Mutter. Eines Tages im November 1985 sind wir uns in der Garage zufällig begegnet. Und wie es halt so geht bei einem Ratsch unter Nachbarn, habe ich Elke Pückler mein Leid geklagt, dass ich mich gerne ehrenamtlich engagieren wolle, weil meine Tochter gerade ausgezogen war und ich die Stille im Haus nicht so gut ertrug. Daraufhin antwortete Elke Pückler nur: „Da wüsste ich was.“ Wir sind dann kurz darauf zusammen in das Büro gegangen, das die Stiftung erst kurz zuvor bezogen hatte: Zwei Zimmer in der Montgelasstraße 1, 4. Stock, ohne Lift. Links und rechts von den Schreibtischen standen stapelweise Umzugskartons, die noch nicht ausgepackt waren.

Sie haben dann aber doch eine Aufgabe gefunden…

Margot Aderbauer: Ich habe dann einfach einen der Kartons aufgemacht. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: „Ich bin Diplom-Kaufmann. Ich weiß, was hier zu tun ist“, habe ich zu Elke Pückler gesagt. In den nächsten Wochen und Monaten habe ich dann erst einmal Ordnung in das Büro gebracht und in mühsamer Kleinarbeit für die einzelnen Gutschriften und Belastungen auf den Konten der Stiftung die Belege gesucht und zugeordnet. Der Stiftung fehlte noch eine Organisation, die entsprechende Struktur musste erst einmal geschaffen werden. Ab Dezember 1985 kam dann Irene Englberger als Sekretärin dazu. So entstand nach und nach ein funktionierender Bürobetrieb. Letztlich war es also eine glückliche Fügung, dass ich zur Stiftung gekommen bin.

Das klingt nach viel Arbeit…

Margot Aderbauer: Die Organisation auf die Beine zu stellen, war harte Arbeit. Aber es hat sich gelohnt. Ich habe die vielen Briefe und Unterlagen auch mit nach Hause genommen und sortiert. Es hat sich übrigens alles gefunden, die Unterlagen waren nur ungeordnet.

Was hat ihr Mann dazu gesagt?

Margot Aderbauer: „Du spinnst!“ Aber dann hat er mich doch unterstützt. Sie haben sich von dieser ersten Aufbauphase offenbar nicht abschrecken lassen. Was haben Sie dann gemacht? Margot Aderbauer: Ich habe mich in den 25 Jahren um die Buchhaltung und die Finanzen gekümmert. In diesem Zusammenhang ist dem leider schon bald nach der Gründung der Stiftung verstorbenen Wirtschaftsprüfer Dieter Echelmeyer nicht genug zu danken. Er war der Stiftung sehr zugetan und die Buchhaltung kostenlos übernommen. Auch die Anfangsschwierigkeiten hat er klaglos ertragen. Dieter Echelmeyer war ein sehr ruhiger und besonnener, klar denkender Mensch. Er hat dann sein Büro an die Unternehmensberatung PWC verkauft – aber nur unter der Bedingung, dass PWC die Stiftung bei der Buchhaltung weiter nach Kräften unterstützt. Das ist bis heute so geblieben.

Erzählen Sie einmal ganz konkret, was Sie gemacht haben.

Margot Aderbauer: Ich bin dann einmal die Woche in das Büro der Stiftung gekommen und habe mich um die Verwaltung des Vermögens, um die Vorbereitung der Buchhaltung und die Ausstellung der Spendenbescheinigungen gekümmert. All die Jahre lag in den Büroräumen ein Körbchen. Dort wurde alles hineingelegt, was mich betraf. Einmal im Monat brachte ich die Buchhaltungsunterlagen zu PWC. Dort übergab mir die Sachbearbeiterin den Ordner des Vormonats, ich habe den aktuellen Ordner mitgebracht. Dann haben wir zusammen die Liste mit den Unklarheiten abgearbeitet. Da war aber selten viel drauf. Den Jahresabschluss der Stiftung erstellt PWC, ich habe aber immer den Entwurf mitgeprüft. Die Unterlagen wurden immer sehr zuverlässig erstellt, aber Kontrolle ist immer gut. Der Vorstand hat mir von Anfang an voll vertraut, das war sehr hilfreich.

Das heißt, Sie haben hohe Geldbeträge der Stiftung bewegt…

Margot Aderbauer: Nun ja. Wenn eine bestimmte Geldanlage fällig geworden war und neu angelegt werden musste, habe ich dem Vorstand einen Vorschlag gemacht, wie das Geld wieder angelegt werden sollte. Die Entscheidung haben dann Franz Georg Strauß und Elke Pückler getroffen, aber die beiden haben eigentlich immer meinen Vorschlag übernommen.

Was war Ihnen wichtig bei der Geldanlage?

Margot Aderbauer: Ich habe immer festverzinsliche Anlagen ausgewählt, die zu 100 Prozent sicher waren. In Frage kamen nur Papiere von ersten Emittenten. Riskante Geschäfte habe ich immer abgelehnt. Anfangs hatten wir einen wunderbaren Berater bei der Bayerischen Landesbank, der immer perfekte Empfehlungen abgegeben hat. Als dieser Berater nicht mehr für uns zuständig war, sind wir zur Stadtsparkasse München gewechselt. Vor zwei Jahren hat der Vorstand dann entschieden, nur noch in Immobilien zu investieren, weil es auf festverzinsliche Papiere immer weniger Zinsen gab. Ich glaube, das war genau die richtige Entscheidung.

Braucht man für so einen Job ein Faible für Zahlen?

Margot Aderbauer: Gewiss, obwohl mir das am Anfang gar nicht so bewusst war. Ich bin in Augsburg aufgewachsen. Dort haben meine Eltern eine Holzhandlung geführt. Bevor ich nach München geheiratet habe, habe ich einige Jahre in der Fugger-Bank und im elterlichen Betrieb gearbeitet. Mein BWL-Studium habe ich erst nicht freiwillig gemacht, aber mein Vater hat gesagt, wenn ich schon studieren will, dann nur Betriebswirtschaftslehre. So wurde ich also Diplom-Kaufmann, die weibliche Form gab es damals noch nicht. Meine Erfahrung im Büro hat mir auch beim Studium sehr geholfen. Es schadet nicht, wenn man zum Studium eine gewisse Berufspraxis mitbringt. Die Arbeit in der Stiftung war dann doch ein anderes Metier wie eine Holzhandlung, aber die buchhalterischen Abläufe waren mir vertraut.

Im Dezember 2010 haben Sie nach 25 Jahren ehrenamtlicher Arbeit für die Marianne Strauß Stiftung aufgehört. Wie fällt die Bilanz Ihrer Tätigkeit aus?

Margot Aderbauer: Ich war die ganzen 25 Jahre sehr gerne dabei. Ich hatte eine Aufgabe, die mir entsprach. Ich wollte eben nicht nur Hausfrau und Mutter sein. Es war für mich eine große Befriedigung, meine Arbeit so gut wie möglich zu bewältigen. In all den Jahren habe ich übrigens hervorragend mit dem Vorstand zusammengearbeitet. Die Gespräche waren immer konstruktiv, weil sowohl Franz Georg Strauß als auch Elke Pückler dank ihrer Ausbildung immer genau wussten, wovon wir reden. Also, ich habe es wirklich von Herzen gerne gemacht. Wir sind wie eine Familie mit einer großen Vertrautheit. Was die Stiftung angeht, freue ich mich sehr darüber, dass diese aus bescheidenen Anfängen zu einer Institution in Bayern geworden ist, die auf absolut sicheren Beinen steht und aus der Stiftungslandschaft des Freistaates nicht mehr wegzudenken ist.

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